Ein Blick in die Vergangenheit: Zeitzeugengespräch mit Herbert Rubinstein

Vergangene Ereignisse bleiben oft abstrakt, bis sie durch persönliche Erzählungen greifbar werden. Noch tief beeindruckt vom Besuch der Gedenkstätte Auschwitz Anfang Januar nutzten acht Lernende der Jahrgangsstufen 10 und 11 der JKG die Möglichkeit, an einem Zeitzeugengespräch mit dem Düsseldorfer Holocaustüberlebenden Herbert Rubinstein teilzunehmen, das am 30.01.2025 im Beatrice-Strauss-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf stattfand. In einem bewegenden Interview teilte er seine Erinnerungen, seine Ängste und Hoffnungen – ein Gespräch, das nicht nur Geschichte, sondern auch Menschlichkeit vermittelte.

Die Geschichte von Herbert Rubinstein

Herbert Rubinstein wurde am 26. Februar 1936 in Czernowitz in der heutigen Ukraine als Sohn der jüdischen Eheleute Max und Bertha Rubinstein geboren. Die Eltern von Herbert Rubinstein boten dem einzigen Kind der Familie ein gutes Leben.
Herberts glückliche Kindheit dauerte jedoch nicht lange. Im Sommer 1940 wurde Czernowitz Bestandteil der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken. Als die Mobilisierung der Sowjetunion stattfand, wurde Herberts Vater zur Roten Armee eingezogen und kehrte nicht mehr zurück.

Damals hörte Herbert Rubinstein zum ersten Mal von Anfeindungen gegenüber Juden. Nachdem Czernowitz wieder zu Rumänien gehörte, das mit dem Deutschen Reich verbündet war, wurde Herberts Rubinsteins Familie im Oktober 1941 zwangsweise ins Ghetto umgesiedelt. Dort entkamen die Rubinsteins nur knapp der Deportation, da die Mutter gefälschte polnische Papiere besorgt hatte.

Nach dem Ende des Krieges emigrierte die Familie des Zeitzeugen zunächst nach Amsterdam, bevor sie sich schließlich in Düsseldorf niederließ, wo Herbert Rubinstein mittlerweile seit mehr als 60 Jahren wohnt.

Trotz der schwierigen Umstände bewahrt Herbert Rubinstein seine Erinnerungen und teilt sie nun mit uns und anderen interessierten Menschen – nicht nur als Zeugnis der Vergangenheit, sondern auch als Mahnung für die Zukunft. Sein Bericht zeigte uns eindrücklich, wie wichtig es ist, Geschichte nicht zu vergessen, sondern aus ihr zu lernen. Das Gespräch mit ihm war nicht nur eine Reise in die Vergangenheit, sondern auch eine Aufforderung, Verantwortung zu übernehmen und für eine tolerante, gerechte Gesellschaft einzutreten. Denn nur durch das Erinnern können wir verhindern, dass sich solche Tragödien wiederholen.

Mika Boutros und Antonio Neviandt (10b und EF)